So wie für die Hochzeit selbst ist es auch für die Flitterwochen ratsam, frühzeitig zu planen. Rund ein halbes Jahr Vorlauf empfiehlt zum Beispiel Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI mindestens.
Das hat nicht nur mit den Frühbucherrabatten zu tun, die es bei Buchungen mit großem Vorlauf meist abzugreifen gibt, sondern auch mit der Verfügbarkeit vor Ort – spezielle Honeymoon-Suiten in Hotels zum Beispiel, die für Brautpaare zu ermäßigten Preisen angeboten werden, könnten sonst am Traumurlaubsziel vielleicht schon weg sein.
Was es mit dem Braut-Rabatt auf sich hat
Egal, ob man über einen Veranstalter bucht oder sein Hotel selbst anfragt: Paare sollten deutlich machen, dass sie bei der Reise frisch verheiratet sein werden. Teils bieten Hotels nämlich „Braut-Rabatte“ an. Das können Ermäßigungen von bis zu 50 Prozent des Zimmerpreises sein, sagt Jörn Krausser, Direktor für die Region Indischer Ozean beim Konzern DER Touristik (u. a. Dertour, Meiers Weltreisen).
Teils gibt es auch Honeymoon-Geschenke vor Ort – sei es ein Candle-Light-Dinner oder Massagen. Bei anderen wiederum sei „nur“ eine Flasche Sekt als Goodie im Preis inbegriffen, so Krausser.
Die meisten Specials bieten laut TUI Hotels auf Mauritius, den Malediven und den Seychellen an, die zu den klassischen, aber auch hochpreisigen Flitterwochen-Zielen zählen.
Wie lange man nach der Hochzeit den Rabatt bekommt
Je nach Hotel und Land unterscheiden sich die Karenzzeiten, bis zu welchem Stichtag nach der Hochzeit solche Rabatte und spezielle Honeymoon-Angebote gewährt werden, heißt es von dem Münchner Veranstalter FTI.
Einige bieten sie nur drei bis sechs Monate nach der Hochzeit an, andere bis zu zwölf Monate. Das ist interessant für alle, die nicht direkt nach dem Ja-Wort flittern wollen.
Wichtig: Wer einen Braut-Rabatt in Anspruch nimmt, sollte eine Kopie der Hochzeitsurkunde einpacken. Damit könne sich das Brautpaar beim Check-in als solches legitimieren, sagt Krausser. Es kann durchaus passieren, dass die Hoteliers danach fragen.
Welche Tipps für die Reise Veranstalter haben
Beliebte Flitterwochen-Ziele sind laut TUI oft romantische Stranddestinationen wie die Malediven, Mauritius, die Seychellen, Bali und Länder in der Karibik. Städte wie Paris und Venedig oder die griechische Kykladeninsel Santorin seien ebenfalls sehr gefragt.
Der Veranstalter empfiehlt ferner Bora-Bora in Französisch-Polynesien – eine weitere Option für alle, die Strand-Traumurlaub für die Flitterwochen wollen. Hier warten Wasserbungalows und türkisfarbene Lagunen. Und die Bergregion Sa Pa in Vietnam sei perfekt für Paare, die Trekking und die Erkundung von Bergdörfern mögen.
FTI bringt Zypern als europäisches Ziel ins Spiel. Die Mittelmeerinsel sei dank ganzjährig milder Temperaturen auch im Winter eine gute Wahl für Flitterwochen. Eine Vielzahl von Hotels habe sich hier auf Hochzeitsfeiern und -reisen spezialisiert.
Petra Gollan-Riedel vom Hochzeitsreise-Spezialisten Honeymoon Travel hebt mit Mauritius einen Klassiker als Flitterwochen-Land hervor: „Es ist kein Schnäppchen-Ziel für die breite Masse“, führt sie aus. „Die Hoteliers vor Ort buhlen um die Urlauber, die einfliegen.“ Dabei nehmen sie besonders Honeymooner ins Visier. „Auch weil es extrem angenehme Gäste sind, die man gerne im Haus hat.“ Deswegen böten unter anderem dort so viele Hotels Specials an.
Doch auch Vergünstigungen ändern nichts daran, dass man sich Mauritius leisten können muss. Jörn Krausser von DER Touristik hat einen Preistipp parat: Wenn es zum Zeitplan des Paares passe, könne man die Flitterwochen im Zeitraum zwischen Juni und August an der Westküste der Insel verbringen. „Dieser Zeitraum zählt zur Nebensaison auf Mauritius, da dort dann Winterzeit ist – entsprechend sind die Preise relativ günstig.“ Das Wetter während dieser Zeit könne an der Westküste trotzdem durchaus noch als sommerlich durchgehen.
Es ist generell ratsam, auf die Nebensaisons zu setzen, wenn der Geldbeutel nicht so stark belastet werden soll. Neben unserem Sommer für die Inseln im Indischen Ozean nennt FTI hier als weitere Option die europäische Frühlingszeit für Ziele in der Karibik.
Mögliche Alternativen zu einer Fernreise
Natürlich muss es nicht immer in die Ferne gehen. Frisch vermählte Paare haben alle Optionen, auch in der Nähe ihre Flitterwochen zu verbringen – ob an den Küsten, in den Bergen, in einer spannenden europäischen Stadt oder einfach in einem romantischen Landhotel fast um die Ecke.
Tatsächlich seien aber Fernreisen für Hochzeitsreisen nach wie vor „sehr gefragt“, heißt es von FTI. Auch in Zeiten der Klimakrise, in denen solche Trips von immer mehr Menschen kritisch gesehen werden.
„Bei Flitterwochen spielen Klimabedenken weniger eine Rolle“, sagt Petra Gollan-Riedel. So habe Honeymoon Travel keine ernsthaften Sorgen bezüglich der Nachfrage, obwohl man ja auf Fernreisen spezialisiert sei. Sie erklärt sich das mit dem besonderen Typus der Hochzeitsreise. „Das ist für viele etwas, das man nur einmal im Leben macht.“
Allerdings stellt die Expertin fest: „Wir merken, dass die Leute oft länger bleiben, wenn sie eine Fernreise antreten.“ Unter Klimaschutzgesichtspunkten ist es schließlich sinnvoller, einmal länger in die Ferne zu fliegen als mehrmals kurz. Und wer hat schon etwas gegen besonders ausgedehnte Flitterwochen einzuwenden?
Heiraten im Urlaub ist in vielen Ländern möglich
Wer nicht erst nach der Hochzeit Urlaub machen möchte, kann auch auf einer Reise heiraten. Tatsächlich lässt sich in vielen Ländern rechtlich anerkannt der Bund fürs Leben schließen. „Dann bekommt man in dem betreffenden Land eine beglaubigte Hochzeitsurkunde, mit der man zum heimischen Einwohnermeldeamt geht und das eintragen lässt“, sagt Petra Gollan-Riedel von Honeymoon Travel. Das sei alles gut machbar, aber natürlich mit Papierkram verbunden.
Kopien der Pässe und Geburtsurkunden, gegebenenfalls übersetzte Scheidungspapiere – man sollte sicherstellen, alle nötigen Dokumente dabeizuhaben, die es für die Hochzeit im Urlaubsland braucht. Man selbst oder der Reiseveranstalter, der alles organisiert, muss sie in der Regel vorher einreichen und die Hochzeit anmelden. Um Dokumente und Formalien sollten sich Paare mit ausreichend Vorlauf kümmern, rät Gollan-Riedel. Honeymoon Travel erledige so etwas für Kunden innerhalb der entsprechenden Fristen.
Das Portfolio von Ländern, wo rechtlich anerkannte Hochzeiten möglich sind, sei groß. Manche Staaten aber fielen aus. Ein Beispiel seien die Malediven als muslimisches Land. Auch auf Bali gehe es nicht so einfach, da beide Partner der Kirche und der gleichen Konfession angehören müssten. Was hingegen nie ein Problem ist: Am Urlaubsort eine Hochzeitszeremonie abhalten und sich symbolisch, aber nicht rechtsgültig (noch einmal) das Ja-Wort geben.